Bischoffen. Durch die langanhaltende Dürre und hohe Sonneneinstrahlung hatte sich der ökologische Zustand des Aartalsees im Lahn-Dill-Kreis erheblich verschlechtert. Mit zwei großen Pumpen konnte das Technische Hilfswerk durch Umwälzen des Wassers den Sauerstoffgehalt wieder verbessern, damit der See nicht umkippt. Beteiligt an diesem erfolgreichen Einsatz waren die THW-Ortsverbände Wetzlar, Marburg und Dillenburg. Am Freitagmittag (9. September) erfolgte der Rückbau des Materials.

Im Südosten des Aartalsees gibt es den sogenannten Vorsee, durch einen Damm mit einer Landesstraße vom Hauptsee getrennt. Die Wasserfläche und das umgebende Grünland sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen, in dem verschiedene Vogelarten rasten. Durch die hohen Temperaturen und den spärlichen Zulauf ist viel Wasser verdunstet und der Wasserspiegel bereits um etwa 85 bis 90 Zentimeter gesunken. Aufgrund der geringen Tiefe hat der Vorsee schon etwa ein Viertel seiner normalerweise 192.000 Quadratmeter Oberfläche eingebüßt. Dadurch ist rundum und zwischen den Inseln eine Art Strandbereich entstanden. Bedenkliche Messwerte ließen bei anhaltenden Bedingungen ein Fischsterben wie in anderen Gewässern befürchten.

Zuständig für die Betreuung von Naturschutzgebieten ist Hessenforst. Das Forstamt Wetzlar hat das Technische Hilfswerk um Amtshilfe gebeten, um ein Umkippen des Vorsees zu verhindern, da das Gewässer für die Tierwelt, insbesondere für in Feuchtgebieten brütende und rastende Vogelarten von überregionaler Bedeutung ist. Seit Freitag (2. September) liefen rund um die Uhr zwei Großpumpen des THW Wetzlar, die das Wasser umwälzten und mit Sauerstoff anreicherten.

Der Einsatz in einem Naturschutzgebiet ist für das THW nicht alltäglich. Um die zwei Pumpenanhänger an die Uferlinie bringen zu können, mussten zunächst zwei provisorische Wege angelegt werden. Die durch den niedrigen Wasserpegel entstandenen „Strandflächen“ sind im Untergrund feucht und können nicht befahren werden. Das THW Dillenburg verlegte mit Unterstützung des THW Marburg mobile Bodenfahrplatten, die für solche Einsatzzwecke an den beiden THW-Standorten eingelagert sind. Außerdem wurden die Pumpen täglich von Dillenburg aus mit der mobilen THW-Tankstelle zur Spritversorgung angefahren. Das vierköpfige Bedienpersonal des THW Wetzlar beaufsichtigte die Pumpen in 12-Stunden-Schichten. Um die geschützte Vogelwelt möglichst nicht zu stören hieß es für die THW-Mannschaft: wenig Bewegung, wenig Lärm, wenig Beleuchtung. Auch sollten Schaulustige gebeten werden, nicht das Naturschutzgebiet zu betreten.

Die beiden THW-Großpumpen haben zusammen eine Leistung von 1,2 Millionen Liter, die pro Stunde umgewälzt werden könnten. Diese Volllast wurde nicht ausgeschöpft, das Wasser aber ordentlich bewegt. Nach fünf Tagen ununterbrochener Pumparbeiten haben Messungen ergeben, dass der Sauerstoffgehalt deutlich gestiegen ist und somit die gewünschte Wirkung erzielt werden konnte. Lag der Sauerstoffgehalt in den tieferen Schichten zuvor nur bei 0,4 Milligramm pro Liter, konnte dieser auf den Wert 7,2 erheblich gesteigert werden.

Nach diesem Zwischenerfolg ist die Pumpaktion am Mittwochnachmittag zunächst ausgesetzt worden. Weitere Messungen Donnerstag und Freitag haben ergeben, dass sich der See erholt hat und der Sauerstoffgehalt stabil bleibt. Deshalb konnte der einwöchige THW-Einsatz beendet werden. Die ehrenamtlichen Helfer aus Wetzlar und Dillenburg haben Freitagmittag die Pumpen und die provisorischen Wege zurückgebaut und das Material in die Heimatstandorte transportiert.

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