Herborn-Uckersdorf. Das Naturschutzdezernat des Regierungspräsidiums Mittelhessen in Gießen hatte das THW beauftragt, das Wasser aus einem Steinbruchsee abzupumpen. Dort sollte dann der amerikanische Katzenwels entfernt werden, der als invasive Art die heimische Population dezimiert. Der dreitägige Arbeitseinsatz löste ein großes Medieninteresse aus. Zugespitzt hieß es in einer Radio-Meldung: Das THW jagt den Killer-Fisch.

Unklar ist bisher, wie der gefräßige Fisch in den Weiher im Herborner Stadtteil Uckersdorf gelangt ist. Denn das Gewässer in einem ehemaligen Basalt-Steinbruch hat keinen Bachzulauf, speist sich nur aus Regenwasser. Vermutet wird, dass mehrere Tiere hier aus einem Aquarium hineingekippt wurden. Der Katzenwels ist auf dem nordamerikanischen Kontinent weit verbreitet, in den Südstaaten der USA wird er am Mississippi sogar als Speisefisch gezüchtet, wie bei uns Forellen. In Europa steht der Räuber seit zwei Jahren auf der Liste der invasiven Arten und soll dort, wo er entdeckt wird, ausgerottet werden.

Der relativ kleine Fisch, die in Uckersdorf gefangenen Exemplare war nur rund 20 cm groß, frisst alles, was ihm vors Maul kommt. Er vernichtet die natürliche Vielfalt des Biotops. In diesem Fall kommt hinzu, dass in dem Weiher der seltene und geschützte Edelkrebs heimisch ist. Bei Routineuntersuchungen der Wasserqualität hat die Naturschutzbehörde festgestellt, dass sich der Katzenwels hier ausbreitet. Da dies bisher das einzige Vorkommen in Mittelhessen ist, bietet sich die Chance, alle Tiere abzufischen. Der Weiher hat keinen natürlichen Ausfluss. Nur nach starken Niederschlägen könnte er überlaufen, die Fluten den Katzenwels mitreißen und ihn so über Ambach und Dill bis in die Lahn ausbreiten lassen.

Mit einem Amtshilfeersuchen wandte sich das Regierungspräsidium an das Technische Hilfswerk. Auftrag: Steinbruchweiher in Herborn-Uckersdorf abpumpen. Am Mittwochmorgen (21. November) begann der gemeinsame Arbeitseinsatz von zwei Ortsverbänden. THW Wetzlar stellt die Pumpenleistung, THW Dillenburg die Logistik drumherum. Der Anhänger mit Schmutzwasserpumpe (Leistung 15.000 l/min) konnte mittags in Betrieb genommen werden. Zuvor mussten 90 Tonnen Schotter für die Zuwegung bis zur Wasserlinie angefahren und mit dem Radlader ausgebracht werden.

Die Dia-Pumpe hat die zweitgrößte Leistungsklasse im THW. Der Anhänger muss mit LKW bewegt werden, wiegt 3,5 Tonnen, die Pumpe schafft bei Volllast 15.000 Liter die Minute, das sind zum Vergleich rund 100 Badewannen-Füllungen pro Minute. Bundesweit gibt es die Pumpe an 15 THW-Standorten, in Hessen nur in Wetzlar. Zur Restentleerung des Weihers wurden dann Elektrotauchpumpen eingesetzt. Der neue Dillenburger Anhänger Stromaggregat (Leistung 50 KVA) stand zum Betrieb der Elektrotauchpumpen und zum Ausleuchten bereit, denn die Großpumpe lief die erste Nacht durchgehend.

Die ganze Aktion bewältigte das THW mit einer Personalstärke von 15-20 ehrenamtlichen Helfern für Auf-/Um-/Abbau sowie Betrieb der Pumpen, Herrichten der Zufahrt und die logistische Materialversorgung inklusive Verpflegung. Planmäßig konnte am zweiten Arbeitstag der Betrieb von der Großpumpe auf die Tauchpumpen umgestellt werden, um damit noch einige größere Pfützen trocken zu legen bzw. einen niedrigen Pegelstand zu halten. Schneefall und frostige Temperaturen erschwerten die Arbeiten, die Witterung und das naturgegebene Gelände sorgten für eine hohe Verschmutzung von Fahrzeugen und Material. Mit der abschließenden Reinigung ging Freitagabend (22. November) ein aufwändiger Amtshilfe-Einsatz zu Ende.

Der amerikanische Katzenwels scheint die Medienleute gebissen zu haben. Aufgrund der großen Nachfrage haben RP, Stadt und THW am Donnerstagmittag einen gemeinsamen Pressetermin ausgerichtet. Von HR Radio, HR Fernsehen, Radio FFH, RTL Hessen, SAT1 Hessen und VRM-Zeitungsgruppe hat „Die Jagd nach dem Killer-Fisch“ 13 Journalisten angelockt.

 

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