Dillenburg. Die chronische Unterfinanzierung des Katastrophenschutzes müsse verbessert, Bürokratie abgebaut und das Ehrenamt gestärkt werden. Diese Wünsche haben die Führungskräfte des Technischen Hilfswerks Dillenburg der Bundestagsabgeordneten Dagmar Schmidt mit auf den Weg nach Berlin gegeben. Die SPD-Politikerin hat zum ersten Mal das THW in Dillenburg besucht.
Das Informationsgespräch begann gleich augenscheinlich mit den Hürden, die den ehrenamtlichen Helfern die Arbeit unnötig erschweren. Dies symbolisiert die Baustelle für das neue Stützpunktgebäude in der Alten Rheinstraße. Von der ersten Planung bis zum Baubeginn hat der Behördenlauf 30 Jahre gedauert, hörte sich Dagmar Schmidt kopfschüttelnd den Leidensweg an. Immerhin, so erfuhr die Abgeordnete des Wahlkreises Lahn-Dill, sei man jetzt mit dem Zuschnitt des Gebäudes sehr zufrieden und die Mannschaft freue sich auf die Inbetriebnahme im Mai. Sowohl der Zeitplan für den Neubau als auch die Kostenvorgabe (1,6 Millionen Euro) würden genau eingehalten.
Große Sorgen bereitet den THW-Kräften die finanzielle Ausstattung der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk durch die Berliner Politik. Obwohl der THW-Titel im Bundeshaushalt 2014 um rund sechs Prozent erhöht worden ist, seien die meisten der bundesweit 668 THW-Ortsverbände weiterhin in akuter Geldnot. Verursacht durch steigende Energie- und Materialkosten, höhere Auflagen bei der Prüfung technischer Geräte und eine Überalterung des Fahrzeugparks und der Liegenschaften. Ohne eigene Anstrengungen durch Fördervereine würden die vom Bund zur Verfügung gestellten Gelder nur bis etwa August/September eines jeden Jahres reichen. Dagmar Schmidt machte keine Hoffnung auf eine kurzfristige Besserung durch mehr Geld aus dem Bundeshaushalt. Über allem stehe die schwarze Null des Bundesfinanzministers. Das stoppe viele wünschenswerte Mehrausgaben.
Mit 60 Einsatzkräften plus 20 Jugendlichen ist die Mannschaftsstärke der Dillenburger Helfer in den blauen Uniformen seit Jahren konstant. Weder Wegfall der Wehrpflicht noch demographischer Wandel oder nachlassendes Interesse an einem Ehrenamt würden sich bis jetzt negativ bemerkbar machen. Das liege an der eigenen guten Nachwuchsarbeit und an den vielfältigen Aktivitäten, die das THW seinen Mitgliedern biete.
Länger diskutiert hat man auch gesellschaftspolitische Aspekte rund um das Thema Ehrenamt, wie unregelmäßige Arbeitszeiten, Einbindung von Migranten, finanzielle Anerkennung (Steuervergünstigungen, Rentenaufschlag). Zu allem was Geld kostet konnte Dagmar Schmidt wenig versprechen. Versprochen hat sie aber, zur Einweihung des neuen Stützpunktes im September wiederzukommen.