Dillenburg. Mit einer Abschlussübung am Freitag (24. November) hat unser Ortsverband das Ausbildungsjahr 2017 beendet. Die 40 Einsatzkräfte simulierten ein Unwetterereignis im Landkreis Siegen-Wittgenstein und leisteten die fiktive Nachbarschafshilfe auf dem Übungsgelände Lahn-Dill in Frohnhausen.
Die Übung begann um 17.40 Uhr mit einer Alarmierung durch die Leitstelle Lahn-Dill. Angefordert wurden ein Zugführer mit Zugtrupp und MTW-TZ, um im Schadensgebiet einen Einsatzabschnitt zu übernehmen – mit Bergungsgruppe (GKW und Wechselbrücke Einsatzgerüstsystem), Fachgruppe Beleuchtung (Flutlichtwagen, Teile der Räumgruppe (Kipper mit Ladekran und Sattelzugmaschine mit Tieflader). Weiter sollte die Einsatzbereitschaft der 2. Bergungsgruppe mit MzKW und zusätzlichen Teilen der Räumgruppe mit GW-R hergestellt werden. Der Bagger des Ortsverbandes war schon im Einsatzabschnitt und sollte dort besetzt werden.
Schon kurz nach der Alarmierung stellte sich heraus, dass weder Zugführer noch sein Stellvertreter zur Verfügung stehen. Hintergrund hierfür war, dass interne Strukturen, die beim Ausfall verschiedener Führungskräfte greifen sollen, geübt werden sollten. Nachdem diese Umstellung erfolgt war, rückten die angeforderten Helfer und Fahrzeuge ohne Zeitverzug aus. Nachdem die ersten Fahrzeuge den Übungsort erreicht hatten, wurden auch MzKW und GW-R dem Einsatzabschnitt des THW-Dillenburg unterstellt. Vor Ort wurde der Zugführer kurz in die Lage eingewiesen und erkundete das Gelände.
Lage 1: Behelfsbrücke über Fluss bauen
Bei dem ersten Szenario war die einzige Zufahrt zu einer Ortschaft, eine Brücke, durch das Unwetter zerstört worden. Hier galt es, einen Fußgängersteg aus dem Einsatzgerüstsystem über den gut 8 Meter breiten Fluss freitragend zu bauen, um die Bewohner evakuieren zu können. Gleichzeitig bemerkte der Zugführer ein Kanalsystem, aus dem dichter Rauch drang. Dieser Bereich wurde zur weiteren Erkundung durch die Fachgruppe Beleuchtung ausgeleuchtet.
Lage 2: Betonröhren von Straße räumen
Etwa fünf Minuten später wurde der Einsatzleitung eine versperrte Zufahrtsstraße gemeldet, in der ein LKW seine Ladung (Betonröhren) verloren hatte. Diese mussten durch die Fachgruppe Räumen mit Bagger und Kipper geborgen werden, um die Straße für die Evakuierung einer weiteren Ortschaft frei zu bekommen.
Lage 3: Arbeiter aus Kanalsystem retten
Die Situation im Kanalsystem ergab, dass sich der Rauch durch einen weiter entfernten Brand ausgebreitet hatte und ein Arbeiter der Stadtwerke im Kanalsystem vermisst wird. Hier wurde die zweite Bergungsgruppe zur Menschenrettung unter Atemschutz eingesetzt. Der Arbeiter konnte nach kurzer Zeit gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden.
Lage 4: LKW von Straße ziehen
Nach einiger Zeit stellte sich an der Einsatzstelle „Betonröhren“ heraus, dass etwas entfernt ein festgefahrener LKW die Straße blockiert. Um die Evakuierung nach dem Bergen der Betonröhren direkt einleiten zu können, wurde ein alternativer Weg durch unwegsames Gelände erkundet, um den GKW mit Seilwinde für die Bergung des festgefahrenen LKW in Position zu bringen. Hierfür mussten durch den Zugführer einige Umstellungen an der gesamten Einsatzstelle vorgenommen werden, um den GKW mit einem Teil der Helfer aus seinem eigentlichen Übungsszenario herauszulösen, ohne einen Zeitverzug an dieser Stelle zu riskieren. Das Befahren der unbefestigten Strecke quer durch den Wald stellte für den Kraftfahrer und Einweiser eine weitere Herausforderung dar, welche aber problemlos gemeistert wurde. So konnte die LKW-Bergung schon parallel mit dem Freiräumen der Straße erfolgen.
Lage 5: Personen aus Haus retten
Als ob dies nicht schon genug Aufgaben für die Helfer gewesen wären, wurde noch ein vom Hochwasser unterspültes Haus angetroffen. In diesem galt es, zwei Personen aus dem 2. Obergeschoss zu retten. Die Herausforderung bestand darin, dass das Erdgeschoss zum Teil eingestürzt und nicht begehbar war. Über Leitern und mittels Schleifkorbtrage konnten diese beiden Personen gerettet werden. Fast zeitgleich waren auch der Fußgängersteg fertig gestellt und die Zufahrtsstraße freigeräumt, sodass die Evakuierungen beginnen konnten.
Mittlerweile war es gut 21.30 Uhr und nun galt es, das ganze Material, was bei den einzelnen Übungen eingesetzt wurde, wieder zurück zu bauen und die Einsatzbereitschaft herzustellen. Zum gemütlichen Ausklang im Ortsverbandsgebäude gab´s ein Übungsabschlussessen.
An der Übung beteiligt waren 40 Helfer: 8 Vorbereitung und Beobachter, 30 kämpfende Truppe, 2 Küchenpersonal.