Kriminalfall: Eine Woche lang Amtshilfe für die Polizei

Dillenburg. Einsatzkräfte aus vier THW-Ortsverbänden haben die Polizei bei umfangreichen Suchmaßnahmen im Bereich der Zollbuche unterstützt. Für die federführenden THW-Helfer aus Dillenburg bedeutete dies der logistisch größte Einsatz seit den Aktionen rund um den Hessentag 2016 in Herborn.

Hintergrund für die Amtshilfe ist ein Vermisstenfall aus dem Jahr 1999. Ein damals 36-jährigerFamilienvater aus Mittenaar-Bicken war spurlos verschwunden. Knapp zwei Jahrzehnte später fand ein Forstarbeiter 10 Kilometer vom Wohnort einen Oberschenkelknochen, der nach forensischen Untersuchungen zweifelsfrei dem Vermissten zugeordnet werden kann. Die Polizei geht inzwischen von einem Tötungsdelikt aus, entsprechend aufwendig sind die Ermittlungen angelaufen.

Dazu gehört auch, die Umgebung der Knochenfundstelle gründlich zu untersuchen. Diese befindet sich direkt neben der Bundesstraße 255 Herborn – Marburg an der sogenannten Zollbuche. Eine 25.000 Quadratmeter große Fläche, durch die die Grenze zwischen den Landkreisen Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf verläuft, sollte abgesucht werden, um weitere Indizien in dem Kriminalfall zu sichern. Für diese Ermittlungsarbeit der Polizei war das THW vorbereitend tätig.

Bis auf Laubhöhe und die Bäume, die älter als 20 Jahre sind, sollte alles aus dem Waldgebiet herausgeräumt werden. Das THW unterstütze dabei 50 eingesetzte Polizisten mit weiterer Manpower und Fahrzeugen. Um keine Spuren zu zerstören, konnte auf der ca. 100 mal 250 Meter großen Fläche kein schweres Gerät eingesetzt werden. Astwerk, Stämme und Totholz; alles musste zu zwei Waldwegen geschleppt werden. Hier erfolgte die Verladung mit einem Bagger auf drei LKW des THW, die das Material zu einer zwei Kilometer entfernten Sammelstelle transportierten. An den drei Einsatztagen kamen 120 Transportfahrten zusammen.

Außerdem leuchtete das THW eine Woche lang die Waldfläche aus, die in diesem Zeitraum rund um die Uhr von der Polizei bewacht wurde. Neben dem Flutlichtwagen waren an zehn Stellen Stative mit Leuchtmitteln aufgebaut worden. Das THW übernahm auch die Verpflegung aller Kräfte von Polizei und THW.

Die Mannschaftsstärke des THW an den drei Haupttaggen war unterschiedlich: von 15 über 55 bis 72 Einsatzkräfte. Die Helfer kamen aus den Ortsverbänden Biedenkopf, Dillenburg, Grünberg und Wetzlar.

 

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