4 Tage, 13 Baggerfahrer: Unser bisher größter Räumeinsatz
DILLENBURG. Die mehrtägigen Löscharbeiten auf dem Gelände einer Recyclingfirma in Diez an der Lahn forderten nicht nur die Feuerwehrleute, sondern auch besonders geschulte Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW). Gefragt waren Baggerfahrer, die gleichzeitig unter Atemschutz arbeiten können. Dreizehn von ihnen hat das THW Dillenburg zur Nachbarschaftshilfe nach Rheinland-Pfalz geschickt. Der viertägige Räumeinsatz ist der bisher größte in der Geschichte des Dillenburger THW.
Riesige Mengen Wertstoffe brannten seit Mittwochabend auf dem Firmengelände, das sich unmittelbar an der Stadtgrenze zu Limburg befindet. Ein effektives Löschen war nur möglich, wenn die Berge aus Altpapier, Kunststoffen oder ölhaltigen Metallteilen auseinandergezogen werden. Dazu setzte die Feuerwehr die Spezialisten des THW ein. Denn die Hilfsorganisation verfügt über Fachgruppen Räumen, die mit schweren Baumaschinen ausgestattet sind. So stellten das THW Limburg einen Teleskoplader, das THW Koblenz einen Bagger sowie Westerburg und Dillenburg je einen Radlader.
Hierbei zeigt sich der Vorteil der Bundesorganisation Technisches Hilfswerk. Es gibt landesweit einheitliches Gerät für alle Standorte und entsprechend eine einheitliche Ausbildung für die Fahrer. So können bei diesem Einsatz die vier Baumaschinen im 24-Stunden-Betrieb laufen. Lediglich das Personal wird ausgetauscht.
Die Ausbildung zum Baggerfahrer reichte allerdings nicht für diesen Einsatz, es ist die Zusatzqualifikation Atemschutzgeräteträger erforderlich. In dieser Kombination ist das THW Dillenburg besonders gut aufgestellt. „Ohne Maske geht hier gar nichts“, berichtet der Dillenburger Einsatzleiter Peter Kring, „die Rauchentwicklung ist hier einfach zu heftig.“ Allerdings sei nicht die große Variante mit Pressluftflaschen auf dem Rücken erforderlich, eine Atemschutzgesichtsmaske mit vorgeschraubtem Filter reiche aus. Im Laufe des dreitägigen Einsatzes besserte sich die Situation, so dass zuletzt ohne Maske gebaggert werden konnte.
Die Brandintensität sei unvorstellbar, berichtet Peter Kring: „Wir heben mit dem Baggerarm einen Papierballen an, aus dem das Löschwasser trieft, und plötzlich schießen aus dem darunter liegenden Ballen die Flammen empor“. Die große Masse des Recyclingmaterials, mit dem das THW zu tun habe, seien Altpapierballen, gepresste Kunststoffe und Ölfilter.
Die Einsatzleitung hatte für die Räumarbeiten ein 12-Stunden-Schichtsystem aufgestellt, jeweils von 11 bis 23 Uhr, und dazu Fahrer aus sechs THW-Standorten eingeplant. Nach jeweils zwei Stunden auf der Maschine gab es eine Ablösung und man konnte in der Pause die Verpflegungsstation des DRK aufsuchen. Von Donnerstagmittag bis Sonntagmittag (4. bis 7. Juni) stellte das THW Dillenburg Personal für fünf Schichtdienste, jeweils drei, vier oder fünf Fahrer. Mit An- und Abreise sowie begleitenden Arbeiten kamen bisher 440 ehrenamtliche Dienststunden zusammen. Damit ist das der bisher größte Einsatz für die Fachgruppe Räumen, die es in Dillenburg seit knapp 25 Jahren gibt.
Eingesetzte Kräfte OV Dillenburg:
- MTW ESS
- MTW Ztr
- PKW OV
- Sattelzug
- BRmG Radlader mit Niederhalterschaufel
- Kipper Fgr.R
- 1. Schicht 04.06. 12-24Uhr Stärke 0/2/5=7
- 2. Schicht 05.06. 11-24Uhr Stärke 0/2/7=9
- 3. Schicht 05.06. 23Uhr bis 06.06. 12Uhr Stärke 0/1/3=4
- 4. Schicht 06.06. 12-23Uhr Stärke 0/1/4=5
- 5. Schicht 06.06. 23Uhr bis 07.06. 12Uhr Stärke 0/1/3=4
Weitere Kräfte:
- THW Ortsverbände: Koblenz, Limburg, Weilburg, Westerburg, Montabaur, Lahnstein
- Diverse Feuerwehren aus den Kreisen Rhein-Lahn, Limburg-Weilburg, Westerwald sowie Berufsfeuerwehr Koblenz
- DRK Rhein-Lahn-Kreis