Dillenburg. Nach vier Wochen und vier Tagen hat das Technische Hilfswerk Dillenburg am Samstag (14. August) seine Arbeiten im rheinland-pfälzischen Katastrophengebiet vorerst beendet. Es ist der längste Einsatz in der bald 70-jährigen Geschichte des Dillenburger THW-Ortsverbandes. An 32 Einsatztagen leisteten unsere Helfer 4900 Dienststunden bei täglichen 12- bis 16-Stunden-Schichten.
Die meisten der 52 eingesetzten Helfer packten vor Ort im Ahrtal an. Aber auch die Hintergrundlogistik Zuhause bedeutete einigen Aufwand. Um die Arbeitgeber nicht zu sehr zu belasten und angesichts geplanter Urlaubsreisen gab es häufige Personalwechsel, die viele Terminabsprachen erforderten.
Die Hilfeleistung der Dillenburger im Ahrtal hatte zwei Schwerpunkte: Räumen und Logistik. In den ersten drei Wochen waren Radlader und Kipper unermüdlich unterwegs, um den Schutt aus den Ortschaften zu schaffen. Ausgezahlt hat sich, mehr Baggerfahrer ausgebildet zu haben, als der THW-Standard vorsieht. So konnte man öfter rotieren, den Radlader an manchen Tagen in zwei Schichten auch nachts einsetzen oder Baumaschinen anderer THW-Ortsverbände besetzen.
Der beim THW Dillenburg 2020 neu aufgebaute Fachzug Logistik hatte in der zweiten Katstrophenwoche seine erste Bewährungsprobe. In Ahrweiler baute man einen Logistikstützpunkt auf und leitete eine Woche lang eine Mannschaft mit 68 Helfern aus sechs THW-Standorten. Aufgabe war es, alle Hilfsorganisationen materiell zu versorgen. Beispiele für Beschaffungen: 90 Behälter 1000 Liter für Brauchwasser, 200 Dixiklos, 2500 Bigbags für Müllentsorgung, palettenweise Handschuhe, Masken, Desinfektionsmittel, 5000 Liter Sprit vertankt, dazu täglich zehn Reparaturaufträge Maschinen und Fahrzeuge.
Auffallend war für die Logistiker der hohe Reifenverschleiß. Scharfe Metallteile aus den Schuttbergen sorgten für viele Plattfüße. Die Spezialreifen der Großfahrzeuge sind nicht mal schnell beim Händler um die Ecke zu bekommen, was einen großen Beschaffungsaufwand bedeutete.
Auf dem Nürburgring campierten 5000 Einsatzkräfte. Um die Rennstrecke wieder nutzen zu können, hat man die Zeltstadt inzwischen auf einen Parkplatz außerhalb verlegt. Das beschäftigte die Dillenburger in der vierten Einsatzwoche mit Transportfahrten, Kranarbeiten und Zeltaufbau.
Das Zusammenwirken von Hilfsorganisationen, Polizei, Bundeswehr, Privathelfern und Firmen sowie die Dankbarkeit der Flutopfer hat unsere Mannschaft beeindruckt. Verärgert hat sie der Auftritt einiger Störer, die die THW-Leitung der Querdenkerszene und dem rechten Lager zuordnet. So erlebte man, wie obskure Gestalten heimlich Helfer und Fahrzeuge fotografierten oder filmten. Deshalb erging die Anordnung, Namensschilder abzunehmen und Standortkennungen abzukleben.
Das Technische Hilfswerk hat den Menschen im Katastrophengebiet versprochen, sich weiter um sie zu kümmern. So erwarten auch wir nach ein paar Tagen Pause die nächsten Einsatzaufträge.